Anika Brunner
13. Mai 2025
Die Zahlen sind alarmierend: Deutsche Unternehmen verlieren jährlich Milliarden durch krankheitsbedingte Ausfälle. Doch es gibt einen Ausweg – und der ist individueller, als die meisten HR-Manager denken.
Deutschland erlebt derzeit eine Welle von Krankschreibungen, die selbst erfahrene Personaler überrascht. Der BKK Gesundheitsreport 2023 dokumentiert einen durchschnittlichen Krankenstand von 5,5 Prozent – ein Wert, der seit Jahren kontinuierlich steigt. Das bedeutet konkret: Jeder Mitarbeitende fällt statistisch 20 Tage im Jahr aus.
Was viele Geschäftsführer unterschätzen: Die direkten Lohnfortzahlungskosten sind nur die Spitze des Eisbergs. Ein mittelständisches Unternehmen mit 100 Beschäftigten verliert bei einem Krankenstand von 5,5 Prozent nicht nur 2.000 Arbeitstage jährlich. Hinzu kommen:
Realistische Gesamtkosten pro krankheitsbedingtem Ausfalltag: 400-600 Euro – je nach Branche und Position.
„Wir haben doch ein Fitnessstudio im Keller und bezahlen die Rückenschule!" – diesen Satz hört man in deutschen Personalabteilungen täglich. Nur: Es funktioniert nicht.
Aktuelle Untersuchungen der Initiative Gesundheit & Arbeit zeigen, dass über 70 Prozent der angebotenen betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen nicht oder nur sporadisch genutzt werden. Der Grund ist simpel: One-Size-fits-all ist out.
Was einem 55-jährigen Controller mit Rückenproblemen hilft, interessiert die 28-jährige Marketing-Managerin mit Burn-out-Risiko herzlich wenig. Und der 35-jährige Vertriebsleiter mit zwei Kleinkindern hat wieder ganz andere Bedürfnisse.
Die häufigsten Ausfallgründe nach Altersgruppen:
Hier kommt ein Paradigmenwechsel ins Spiel, den progressive Unternehmen bereits vollziehen: flexible Gesundheits-Benefits statt starrer Programme.
Statt alle Mitarbeitenden in dasselbe Yoga-Studio zu schicken, erhalten sie ein monatliches Budget (beispielsweise 50-100 Euro), das sie für ihre persönlichen Gesundheitsziele einsetzen können:
Der Projektmanager mit Schlafproblemen wählt eine Premium-App für Meditation und besseren Schlaf.
Die Buchhalterin mit Rückenschmerzen bucht physiotherapeutische Behandlungen oder ergonomische Büroausstattung.
Der Außendienstler least sich ein E-Bike für gesündere Mobilität.
Die alleinerziehende Teamleiterin nutzt gesunde Meal-Prep-Services, weil ihr die Zeit zum Kochen fehlt.
Ein IT-Dienstleister aus München führte 2023 flexible Gesundheits-Benefits ein. Das Ergebnis nach zwölf Monaten:
Was viele Unternehmen übersehen: Gesundheits-Benefits lassen sich oft steuer- und sozialabgabenfrei gestalten. Die rechtlichen Möglichkeiten sind vielfältiger, als gedacht:
Wichtig: Die steuerliche Gestaltung erfordert fachkundige Beratung und saubere Dokumentation.
Moderne Benefit-Plattformen bieten einen entscheidenden Vorteil gegenüber traditionellen Ansätzen: anonymisierte Erfolgsmessung in Echtzeit.
Nutzungsrate der Benefits: Welche Angebote werden wie häufig gebucht?
Krankenstandsentwicklung: Korrelation zwischen Benefit-Nutzung und Fehlzeiten
Mitarbeiter-NPS: Zufriedenheit mit den Gesundheitsangeboten
ROI-Tracking: Eingesparte Kosten vs. Investment in Benefits
Der iga.Report 28 belegt: Jeder in betriebliche Gesundheitsförderung investierte Euro bringt durchschnittlich 2,70 Euro Return on Investment. Bei flexiblen Benefits-Programmen liegt dieser Wert oft noch höher.
Investment: 100 Mitarbeitende × 75 Euro/Monat = 90.000 Euro/Jahr
Einsparung bei 1,5 Prozentpunkten weniger Krankenstand:
Zusätzlicher Nutzen: Höhere Arbeitgeberattraktivität, bessere Mitarbeiterbindung, gesteigertes Employer Branding.
Gerade bei Gesundheits-Benefits lauern steuerliche und arbeitsrechtliche Fallstricke. Professionelle Plattformenübernehmen diese Komplexität:
Algorithmen analysieren anonymisierte Nutzungsdaten und schlagen individuell passende Maßnahmen vor – bevor gesundheitliche Probleme entstehen.
Fitness-Tracker und Smartwatches werden direkt mit der Benefits-Plattform verknüpft und belohnen gesundheitsförderndes Verhalten automatisch.
Psychische Belastungen werden zum wichtigsten Gesundheitsthema. Benefits-Angebote erweitern sich um Coaching, Therapie und Resilienz-Training.
Der Krankenstand in Deutschland wird weiter steigen – es sei denn, Unternehmen handeln jetzt. Starre Gesundheitsprogramme gehören der Vergangenheit an. Die Zukunft liegt in individuellen, flexiblen Benefits, die Mitarbeitende wirklich nutzen wollen.
Die Vorteile auf einen Blick:
✅ Krankenstand nachweislich reduzieren (durchschnittlich 1-2 Prozentpunkte)
✅ ROI von 200-400% durch eingesparte Krankheitskosten
✅ Mitarbeiterzufriedenheit steigern und Talent-Retention verbessern
✅ Steuerliche Vorteile optimal ausschöpfen
✅ Employer Branding durch zukunftsweisende Benefits stärken
Die Frage ist nicht, ob sich Unternehmen individualisierte Gesundheits-Benefits leisten können. Die Frage ist: Können sie es sich leisten, darauf zu verzichten?
Weiterführende Artikel auf emplu.de:
Quellen und weiterführende Informationen: